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11. Juli 2024

Zufrieden trotz Wettkampfabbruch

Die Saison 2024 verläuft bisher anders als geplant. Im Trainingslager im Februar in Lanzarote verspürte ich erste Anzeichen eines Leistenbruchs. Einen Monat später liess ich die Leisten untersuchen und es resultierten sogar zwei Brüche, auf jeder Seite einer. Da sie erst 1.5 und 1 cm lang waren, sahen wir eine Operation im Juli, nach dem Ironman Thun, vor.

Die Schmerzen beim Laufen, die nach dem Ironman 70.3 in Valencia weiter zunahmen, bewogen mich allerdings zu einer Programmänderung. Am 17. Mai opierierten mich die Chirurgen Erik Grossen und Aamr Orban am Seespital. Sie und das ganze Seespital-Team leisteten hervorragende Arbeit, dreieinhalb Wochen später erhielt ich Grünlicht für die Wiederaufnahme des Trainings. Da mich inzwischen zusätzlich eine erneute Corona-Infektion ereilt hatte, wartete ich mit der Aufnahme des Trainings allerdings nochmals drei zusätzliche Tage, so dass mir vor Thun gerade noch drei Wochen für den Aufbau der Fitness zur Verfügung standen.

Ich war erstaunt, wie viel ich in acht Wochen ohne Laufen, die Hälfte davon praktisch vollständig trainingsfrei, abgebaut hatte - am spürbarsten Beweglichkeit und Kraft, aber auch Ausdauer. Mein Aufbauplan bezog daher den Ironman Thun mitein - ich konnte nicht erwarten, nach drei Wochen bereits wieder genügend fit zu sein, um einen Ironman in einer einigermassen anständigen Verfassung zu beenden. Ich begann mit regenerativem Training von täglich 40-60 Minuten, zuerst 4 km ganz langsam laufen, am nächsten Tag 1.5 km ebenso langsam schwimmen. Daneben ein wenig E-Bike Fahren zwischen Zuhause und dem Büro. Ich achtete auf einen tiefen Puls und genügend Regenerationszeit zwischen den Trainings.

Besonders viel Disziplin war nötig, wenn ich spürte, dass ich mir zuviel vorgenommen hatte. So war mein Ziel, eine Woche vor Thun einen Halbmarathon auf einer coupierten Rundstecke zu laufen mit der Möglichkeit, jederzeit abzubrechen. Tatsächlich lief ich dann 17.2 km, da ich das Gefühl hatte, noch nicht für 21 km gerüstet zu sein. Dennoch war ich insgesamt erstaunt, wie viel Steigerung in diesen drei Wochen möglich war, am meisten beim Schwimmen. Der Körper erinnert sich offensichtlich rasch, dass er einmal mehr geleistet hat.

Begleitet wurde mein Aufbau von meinem Physiotherapeuten, Chris Bähler, Physiotherapie Bellevue, damit ich Muskulatur und Faszien nicht überstrapazierte, und von einer gezielten Ernährung mit täglich 120-140 g Eiweiss, um den Muskeln den Wiederaufbau überhaupt zu ermöglichen. Thun wurde für mich nun zur Gelegenheit, unter Wettkampfbedingungen den Fitnessstand zu testen. Ich habe im Voraus kein Geheimnos daraus gemacht, dass ich einen vorzeitigen Wettkampfabbruch in Betracht ziehe.

Mein Plan war, mit 90% der für den Ironman Cascais im Oktober angestrebten Leistung so lange dran zu bleiben, wie dies möglich ist, ohne den Körper zu sehr zu strapazieren. Gleichzeitig nutzte ich das regnerisch-kalte Wetter (Wassertemperatur offiziell 16.3 Grad, Luft während der ersten 90 km zwischen 10 und 12 Grad, mehrheitlich bei Regen), um zu testen, wie viel Kälte ich ertragen kann. Wer weiss, vielleicht ist es im Dezember in Taupo auch kühl. Die Kälte hielt ich aus, nur einmal, nach einer längeren Abfahrt, fiel es mir schwer, mit klammen Fingern den Bidon aus dem Halter zu kriegen. Mein grösstes Defizit war, dass mich der Magen nach dem ersten Bidon spüren liess, dass er keine weiteren Kohlehydrate mehr aufnehmen möchte, weshalb ich auf das angebotene Elektrolyt-Getränk wechselte, zumal ich in einem Wattbereich fuhr, in dem mein Körper die Energie vor allem mit Fett bereitstellt.

Der Verlauf des Wettkampfs forderte mich vor allem mental. Nur schon die Startnummer 2, die ich - in Abwesenheit von Profis - erhalten hatte, verpflichtete ein wenig. Auch der Verlauf des Rennens erschwerte den Ausstieg: Mit knappem Rückstand beendete ich das Schwimmen als Zweiter meiner Altersklasse, wie geplant sieben Minuten langsamer als vor zwei Jahren mit einem um fünf Schläge tieferen Puls (ein Vergleich mit letztem Jahr hätte nicht viel gebracht, weil die Schwimmstrecke 2023 etwa 350 m zu lang war). Am meisten freute mich, dass ich meine Vorgaben exakt traf, obwohl sie sich im Wasser nicht überprüfen lassen. Demgegenüber konnte ich die Kraft auf dem Rad dosiert nach Vorgabe einsetzen. Nach dem ersten Wechsel lag ich bereits mit mehr als fünf Minuten Vorsprung in Front, auf den Marathon begab ich mich mit einem Vorsprung von 16 Minuten.

Nun bestätigte sich, was ich bereits beim Aufbautraining festgestellt hatte: Beim Schwimmen und auf dem Rad lässt sich viel rascher ein anständiges Langdistanz-Tempo aufbauen als beim Laufen. Die angestrebten 90% kriegte ich hier nicht hin, die ersten 18 km lief ich in lediglich 6:30 pro km und spürte, dass ich diese Pace nicht ohne erheblichen Erholungsbedarf durchziehen könnte, vor allem nicht, wenn ich den Puls wie vorgesehen weiterhin bei 125 Schlägen halten wollte - ich strebte ja ein langes Aufbautraining im Grundlagenbereich an, keine Höchstleistung. So entschied mein Kopf, das Rennen nach 21 km, wo ich Erika erwartete, abzubrechen, obwohl ich noch immer in Führung lag. Heute, vier Tage später, nach einer Massage bei Tamara Bisang in Physion und Massage Affoltern, fühle ich mich bereits wieder nahezu regeneriert. Heute Nachmittag folgt ein Schwimmtraining. Der gezielte Ausstieg aus dem Wettkampf scheint sich gelohnt zu haben.

Im kurzen Wettkampfdress beim Ironman Thun. Bild: sportograf.com

Die positive Erkenntnis von 180 km um Thun: Auch bei Regen und einer Temperatur von knapp über 10 Grad kann ich im Team Koach Wettkampfdress kurzärmlig fahren, ohne zu stark abzukühlen. Ich ziehe einzig ein locker gestricktes Shirt darunter, das sich mit körperwarmem Wasser füllt und dadurch wärmt. Die negative Erkenntnis: Die Knie haben unter der Kälte am meisten gelitten, Knielinge wären beim nächsten Mal eine Option.

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31. Dezember 2023

Rückblick auf ein herausforderndes Jahr

Es ist erstaunlich, wie exakt der Rhythmologe Reto Candinas, der am 25. Januar die zweite Ablation bei mir durchführte, meine Entwicklung in diesem Jahr antizipierte.

Es war sehr in meinem Sinn, dass mir Reto Candinas empfahl, sorgfältig aufzubauen mit dem Ziel, keine Medikamente mehr zu benötigen. Tatsächlich konnte ich acht Wochen nach der Operation den Blutverdünner absetzen und bin seither sowohl frei von Vorhofflimmern als auch von Medikamenten.

Natürlich hat alles seinen Preis. Als positive Folge des vorsichtigen Aufbau gelang es mir dank viel Grundlagentraining bereits im Mai im Kraichgau, einen soliden Wettkampf hinzukriegen, als negative Folge hielt der Muskelaufbau nicht mit dem Kreislauf Schritt, was sechs Tage vor der von Hawaii nach Nizza verlegten Ironman-WM im September zu einer Faszienverletzung führte, die mich 31.5 Marathon-Kilometer ins Ziel wandern liess.

Dabei habe ich die Prioritäten zweifellos richtig gesetzt, denn die Muskulatur ist viel toleranter als das Herz. Chris Bähler, mein Physiotherapeut, kriegte nach meiner Rückkehr aus Nizza das Problem in einer einzigen Behandlung wieder in den Griff und konnte sich anschliessend dem anderen Bein zuwenden, bei dem sich bemerkbar machte, dass es zur Kompensation etwas mehr hatte arbeiten müssen. Inzwischen sind beide Beine wieder fit und ich habe mit dem Muskelaufbau begonnen, denn das Ziel 2024 lautet, dem Name dieser Website entsprechend: Taupo.

Bild: sportograf.com
Saisonziel 3 erfüllt: Qualifikation für die Ironman 70.3 WM 2024 in Taupo.

Abgesehen von der Enttäuschung an der WM verlief die Saison 2023 besser als erhofft. Das wichtigste Ziel, das Vorhofflimmern zum Verschwinden zu bringen, habe ich erreicht. Keine einzige Episode habe ich wahrgenommen, nicht einmal während der heiklen ersten acht Wochen nach der Ablation. Ziel 2, ein unfallfreies Jahr, ist ebenfalls erfüllt. Ziel 3, die Qualifikation für Taupo, habe ich ebenfalls erreicht. Beim Ironman Thun gewann ich an meinem 65. Geburtstag die Altersklasse dank Bestzeit in allen Disziplinen, bei den - abgesehen von der WM in Nizza - übrigen fünf Wettkämpfen stand ich immer auf dem Podest.

Eine meiner Schwächen, die nicht mit der Physis zusammenhängt, sind die Abfahrten mit dem Rad. In Nizza verlor ich in der langen Abfahrt von 1130 auf 0 m.ü.M. nicht weniger als 20 Minuten auf die Spitze meiner Altersklasse. Ich werde auch künftig in Abfahrten eine Sicherheitsreserve einbauen, immerhin aber versuchen, diese so weit zu reduzieren, dass ich besser im allgemeinen Fluss mithalte, denn jedes Überholmanöver ist ein Risiko - vor allem dann, wenn Leute überholen, die über ihren technischen Möglichkeiten fahren. Marc Nägeli von Traumbikes hat auf mich ein Aerobike mit Rennlenker zugeschnitten, das gemessen an der zusätzlichen Sicherheit, die mir der Lenker abwärts bietet, einen erstaunlich geringes Plus an Luftwiderstand aufweist. Zudem arbeite ich auf dem Mountainbike sowohl an der Technik als auch an der Kraft.

Obwohl Triathlon eine Einzelsportart ist, bleibt die Einbettung in ein passendes Umfeld entscheidend. Es ist immer motivierend, unterwegs Kolleginnen und Kollegen des Teams Koach zu begegnen und von denjenigen, die den Wettkampf vor Ort begleiten, über den Stand des Rennens informiert zu werden. Dank Schwimmtrainer René Friedli, schwimme ich mit viel weniger Aufwand als zuvor. Ruedi Wild von Sponser hat mich bei der Optimierung der Ernährung beraten. Mit Coach Kurt Müller bin ich in einem stetigen Austausch zur Verbesserung des Trainings. Besonders dankbar war ich, dass er in Nizza am Marathon-Parcours ausharrte, bis ich nach meiner langen Wanderung endlich das Ziel erreichte. Und im Gymfit Affoltern finde ich ideale Trainingsmöglichkeiten, um mit Unterstützung von Gladys Rohrer Kraft aufzubauen sowie bei Manuela Schönbächler an der Beweglichkeit zu arbeiten und die Verkürzung der Muskeln schrittweise zu reduzieren.

Am meisten freut mich aber, dass meine Frau, Erika Schmid, als erfolgreiche Triathletin mich immer wieder motiviert, zu trainieren, selbst wenn es draussen nass und kalt ist.

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19. Juni 2020

Faszinierende Welt der Faszien

Mein Physiotherapeut, Chris Bähler, findet jede verdrehte Faszie. Wenn er sie wieder zurecht rückt, kann dies ziemlich schmerzhaft sein. Doch die Wirkung ist oft verblüffend. Zur Ergänzung gehe ich regelmässig in die Sportmassage zu Tamara Bisang.


Die Trainingssteuerung des Herz-Kreislauf-Systems wird von der Plattform der Sportuhr unterstützt. In dieser Hinsicht sind zudem unzählige Studien verfügbar. Ich habe relativ spät, Mitte 30, mit Ausdauersport begonnen, und zwar zuerst aus wissenschaftlichem Interesse: Ich erforschte als Historiker die Mobilität der Unterschicht im 18. Jahrhundert, analysierte Ernährung und Leistung, ermittelte den Ertrag von Kartoffeln mit den damaligen Anbaumethoden und analysierte die Leistungsfähigkeit. Dies war der Anfang meiner systematischen Auseinandersetzung mit dem Herz-Kreislauf-System.

Per Zufall stiess ich auf die Gelegenheit, in einer nachgebauten Legionärsrüstung zu überprüfen, ob die Angaben Caesars zu den Truppenverschiebungen plausibel sind. Ich entwickelte eine Methode für einen Leistungstest, um dies zu ermitteln - und konnte als Resultat die Leistungsfähigkeit der römischen Truppen bestätigen.

Zwei weitere Resultate waren für mich von Interesse: Erstens waren die römischen Legionäre im Gegensatz zur Unterschicht im 18. Jahrhundert ihrer Leistung entsprechend ernährt und konnten daher ihren Körper auf die gewünschte Leistung hin trainieren, während Mangelernährung einen physischen Aufbau verhindert. Zweitens resultierte aus dem Test eine Entzündung der linken Achillessehne, denn muskulär war ich weder auf die asynchrone Gewichtsanordnung der Ausrüstung noch auf die Ledersandalen vorbereitet.

Dies führte zur Erkenntnis, dass der Aufbau des Bewegungsapparats wesentlich komplexer ist als der Aufbau des Herz-Kreislauf-Systems. Seit Jahren hilft mir Chris Bähler, Fehlbelastungen zu vermeiden und Fehler zu korrigieren, indem er, einfach ausgedrückt, in oft schmerzhaften Prozessen die verdrehten Faszien wieder zurecht rückt. Als Ausdauersportler spüre ich jeden Triggerpunkt, jede Verspannung sehr rasch. Je rascher solche Probleme behoben werden, desto besser lässt sich der Bewegungsapparat aufbauen. Deshalb leiste ich mir die regelmässigen Physio-Termine - wenn mich gar nichts akut schmerzt, können wir auch an der Beweglichkeit arbeiten. So jogge ich jeweils zu Chris Bähler in die Physio Bellevue, der mich mittlerweile so gut kennt, dass wir gemeinsam sehr effizient daran arbeiten können, dass der Bewegungsapparat mit dem Herz-Kreislauf-System Schritt hält. Oder ich fahre mit einem Velo zur Physiotherapie Affoltern, seinem zweiten Standbein.

Anspannen fällt mir, wie vielen Triathleten, leichter als Loslassen. Deshalb ergänze ich tägliche Entspannungsübungen mit regelmässigen Sportmassagen. Tamara Bisang arbeitet bei Massage und Physiotherapie im Somasana Affoltern, wo auch das Gymfit untergebracht ist, das Fitness-Center, das ich seit über zwei Jahrzehnten besuche. Dies ermöglicht mir, Massage und Training optimal miteinander zu verbinden. Vor allem aber können sich Chris und Tamara miteinander austauschen und ihre Behandlungen aufeinander abstimmen.



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